Über den Schlern
29 km • + 1.023 hm • - 1.961 hm • 03:25:00 Nettozeit
Zum Glück ist es heute morgen bewölkt - gutes Kletterwetter. Über Asphalt geht es erst einmal nach Compatsch (ca. 1800 m) und weiter zur Mahlknecht Hütte (2054 m), wo wir in wir in einen ausgeschilderten MTB-Weg einbiegen. Das Stück vom Mahlknecht Joch (2168 m) zur Tierser Alpl-Hütte (2440 m) wird mit der Zeit richtig zäh. Der breite Weg wird immer steiler und scheint auch so schnell kein Ende zu nehmen. Na gut, schieben wir mal. Wir haben ja gestern schon bewiesen, dass es theoretisch möglich wäre hier hoch zu strampeln ,-)
An der Hütte vorbei führt uns ein schmaler Pfad unterhalb eines
Bergrückens Richtung Schlern. Ich bin richtig erstaunt, befinden
wir uns doch immer noch auf einer offiziellen Bike-Strecke.
Das letzte Stück des Trails zum Massiv hinauf müssen wir jedoch
schiebend und tragend bewältigen. Doch die Mühe lohnt sich.
Hier oben finden wir eine Spielwiese für Biker. Überall liegt
Geröll herum und das Querfeldeinfahren zur nördlichen Kante
wird recht kniffelig. Auch der felsige Weg zum Schlernhaus (2450
m) selbst macht richtig Laune. Insbesondere mit den verblüfften Gesichter
der Wanderer! *bg*
Bei der Hütte angekommen sehen wir Richtung Süden die Breitseite
des. Rosegarten, einen längere Bergkette (bis zu 2800 m hoch).
Dort wird es morgen hin gehen ... denken wir zumindest.
Nachdem wir uns im Schlernhaus von außen und innen aufgewärmt
haben - draußen ist es ungewohnt frisch - machen wir uns auf, um
den bekannten Knüppelsteig unter die Stollen zu nehmen.
Schon der Singletrail runter zur Sessel Schwaige (1940 m) ist
Fahrgenuss pur! Spitzkehren, Steine, felsige Abschnitte, alles auf einem
ausgeschilderten MTB-Weg ... was will man mehr? OK, hab' das Angeben vor
den Wanderern vergessen. *g*
Als wir den Knüppelsteig endlich erreichen, ist uns auch klar woher
der Name stammt ... und warum es eine alternative Schechtwetterroute gibt.
Obwohl das wohl eher an der Abfahrt liegt!
Der Weg führt durch eine enge Klamm und besteht abschnittsweise aus
breiten, von Baumstämme gestützten Holzstegen direkt über
dem Schlernbach. Die Querhölzer des Stegs zeigen aber nicht etwa
mit der flachen Seite nach oben, sondern ragen mit ihren Kanten spitz
hervor. Auf diese Weise soll man wohl auch bei Nässe noch guten Halt
haben.
Wie Ralf schmerzlich erfahren muss, ist der Weg tückischer als er
ausschaut. Er wartet an einer steilen Stelle bis ich mich für ein
Foto bereit gemacht habe und rollt den Weg hinunter. Leider hat er keinen
Schwung, bleibt direkt mit dem Vorderrad an einem Stein hängen und
macht einen Köpper über den Lenker.
Autsch!!! Der Giro-Helm ist zwar kaputt, doch Ralf ist hart im Nehmen
und zeigt noch nicht einmal Symptome einer Gehirnerschütterung. Ich
würde sagen, Helmtest bestanden!
Lediglich den linken Zeigefinger hat er sich beim Aufprall überdehnt.
Erst als wir sein Bike wegstellen, fällt uns der linke Bremshebel
auf. Er ist mit solcher Wucht gegen das Oberrohr geknallt, dass er fast
senkrecht nach oben gebogen wurde.
Nach dem Crash ändern wir die Tour ab und fahren nach Völs
(ca. 900 m) anstatt nach Tiers (1028 m). Der Ort ist größer
und wir hoffen dort eher einen Bike-Shop vorzufinden.
Vorsichtig schiebt und fährt Ralf die restlichen Trails hinunter.
Einmal zu doll gebremst und der Hebel bricht ab!
In Völs müssen wir leider erfahren, dass der nächste Bike-Shop
in Bozen (266 m) ist. Die Stadt ist in Luftlinie zwar nur 12 km
entfernt, aber bei dem Gelände hier heißt das schon was.
Wir beschließen hier zu bleiben und am nächsten Tag mit dem
Bus nach Bozen zu fahren.