In den Kitzbühler Alpen
64 km • + 1.520 hm • - 1.366 hm • 04:28:00 Nettozeit
Nach
einem ausgiebigen Frühstücksbuffet holen wir die Bikes aus dem
Skikeller und machen uns erneut auf eine heiße Etappe gefasst. Und
tatsächlich! Bei 35°C in der prallen Mittagssonne, kurbeln wir
schließlich von Ellmau (804 m) Richtung Hartkaiser
(1555 m) und weiter zum Brandstadl (1650 m).
Unterwegs habe ich den glorreichen Einfall den Helm abzunehmen. Gaaanz
schlechte Idee! Ohne ihn läuft der Schweiß in Strömen
das Gesicht hinunter und schon fünf Minuten später setzte ich
ihn wieder auf!
Beim Brandstadl nehmen wir ein paar Kalorien in Form von Pasta und Germknödel
zu uns und bewundern von der Terrasse aus die Kitzbühler Alpen
und die weißen Dreitausender der Hohen Tauern. Eine Stunde
später macht sich jedoch eine dunkle Wolkenmasse aus dem Unterinntal
zu uns auf dem Weg. Erstaunlich schnell braust das Hitzegewitter das Tal
hinauf. Nee Danke! Auf Regen können wir gut verzichten. Bei der Auffahrt
vielleicht, aber nicht jetzt. Also schwingen wir uns wieder auf die Sättel
und machen nen Abflug.
Das drohende Gewitter kann uns aber trotzdem nicht davon abhalten den
beschriebenen Weg zu verlassen und in einen geilen Wurzeltrail einzubiegen.
Regen hin oder her, für die Schinderei wollen wir auch angemessen
belohnt werden!
Der Spaß wird anfangs zwar noch von meinem Rucksack gemindert -
andauernd rutscht er im Gefälle gegen den Helm - doch habe ich den
Dreh bald raus.
Wir verbinden den Weg mit einen anderen Wanderpfad und als wir unten in
Brixen im Thale (794 m) ankommen ist uns ein breites Grinsen wie
ins Gesicht gemeißelt!
Mit dem Gewitter haben wir letztlich doch noch Glück. Der nördliche Himmel hinter uns sieht zwar bedrohlich finster aus, doch werden die Wolken von den Bergen zurückgehalten.
Die letzten Kilometer des Tages rollen wir gemütlich entlang der Windauer Ache auf Asphalt zum Steinberghaus (872 m) - dem vorgeschlagenen Etappenziel. Da wir jedoch schon ziemlich früh dort sind, fahren wir weiter hoch zur Gamskogelhütte (1109 m). Dumm gelaufen! Hier kann man gar nicht übernachten. Auch wenn es laut Karte ein Berggasthof ist! Na, zumindest gibt's hier guten Kuchen :-)
Als wir um 17 Uhr wieder beim Steinberghaus eintreffen, sind wir bei
weitem nicht die ersten Alpencrosser. Die Terrasse wird u.a. von einer
Dreiergruppe (Link
zu deren Alpenxbericht) und einer 13-köpfige Bikertruppe in Beschlag
genommen. Vom Aussehen her, könnte der lange, schlaksige Führer,
der bei der großen Gruppe glatt Reinhold Messners Bruder sein. Piet
und Ralf rätseln noch. Ist er's oder ist er's nicht?! Doch tatsächlich
- es ist Serac Joe.
Wie wir noch sehen werden, steht er in Wanderschuhen auf der Pedale, fährt
ohne Helm und schleppt dafür einen riesigen Bergwanderrucksack samt
Metallgestell mit sich. Und das ganze obwohl er Raucher ist und abends
regelmäßig mindestens drei Weizen trinkt!Beim Gasthof ist er
anscheinend Stammgast und im Eingangsflur hängt sogar das Profil
unseres Transalp an der Wand.