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Tag 3.02 Abfahrt nach Kops
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Tag 3.15 Kleine Freeride-Einlage
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Tag 3.07 Fimbatal
Tag 3.07 Fimbatal

Route

  • Neue
    Heilbronner Hütte
    2.308 m
  • Kops
    1.851 m
  • Zeinisjoch
    1.845 m
  • Galtür
    1.584 m
  • Ischgl
    1.376 m
  • Fimbatal
    1.989 m
  • Bodenhaus
    1.842 m
  • Heidelberger Hütte
    2.264 m
  • Fimbapass
    2.608 m
  • Val Chöglia
  • Vna
    1.630 m
  • Innbrücke
    1.112 m
  • Sur En
    1.124 m
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Über den Fimberpass

KARTE PROFIL ETAPPENFOTOS
Neue Heilbronner Hütte - Sur En
63 km • + 1.891 hm • - 2.837 hm • 04:48:00 Nettozeit

Unser „Frühaufsteh-wir fahren ohne Frühstück Rad“-Tag (6:45h) begann mit einer 8°C kalten, unspektakulären Abfahrt hinunter zum Kops-Stausee.
In Galtür (1.584 m) wurde dann direkt die erste Bäckerei geplündert. Verspeist wurden die Brötchen, Rohesser, Müsliriegel und Nussecken im Skatepark der Gemeinde Galtür; argwöhnisch beobachtet vom „Pappkamerad“ Dorfpolizist, was wohl am Verbots-Schild lag: „Das Befahren der Anlage mit Fahrrädern ist nicht gestattet!“
Danach ging’s gesättigt nach Ischgl (1.376 m), wo wir uns im Supermarkt für unser zweites Frühstück eindeckten. Das beste was uns dann an diesem Tag passierte, war die Seilbahn, die uns 350 hm Auffahrt auf der steilen Asphaltrampe ersparte. Entspannt beobachteten wir aus der Bahn, wie sich die anderen Alpencrosser unten auf der Rampe quälten.

Im Paznauntal lieferten wir uns im Schritttempo ein heißes Rennen mit zwei kleinen Jungs auf Baumarkträdern, die wir erst nach etlichen Kilometern gnadenlos in den Boden fahren konnten. Das Tal war bis auf den ätzenden Jeep-Verkehr wunderschön und gut befahrbar. Kurz vor der Heidelberger Hütte (2.264 m) zogen dann dunkle Wolken und Regen auf: Dave entschloß sich unsolidarisch zu einem kurzen Zwischensprint zur Hütte und kam noch trocken an. Als Gudrun und KP wenig später im stärksten Regen an der Hütte ankamen, wollte Dave bei der nächsten Wokenauflockerung schon direkt weiter. Mit ein wenig Überredungskunst kam es doch noch zu einer zweiten Brotzeit mit Spaghetti, Kaiserschmarrn und drei heißen Kakao. Gudrun entdeckte zu Ihrem Entsetzen im Kaiserschmarrn Rosinen: „Waah - Hasenscheisse!“ Ihre Stimmung sank auf den Tiefpunkt. Dave wieder solidarisch tunkte dann noch mehrere Rosinen in das gemeinsame Apfelmus, das so nun auch völlig ungenießbar war.

Gemäß unsere Tourtaktik, sämtliche Pässe mitzunehmen, die man normaler Weise hoch und am besten auch noch runter schieben muss, machten wir uns um 12 Uhr auf zum Fimbapass (2.608 m). Vorbei an klingelnden Kühen und Pferden, die gerne Hörnchen und Bremshebel lutschten und auf Felgen traten. Dabei trafen wir natürlich auch wieder auf weitere schiebende Alpencrosser. Mit dabei waren drei Rosenheimer – Vater im Rentneralter, Sohn und Schwiegertochter - wobei sich der zähe Vater auf seinem Starrbike besonders hervortat. Schleppte der Kavalier doch gleich zwei Rucksäcke: seinen und den der Schwiegertochter.
Nach wenigen Minuten fing es wieder zu regnen an und in der Ferne zog ein donnerndes Gewitter heran. Natürlich gab es keine Möglichkeit sich unterzustellen. Kurz unterhalb des Passes kam dann auch noch Hageln hinzu! Juhu, die ersehnte Testphase für unsere GoreTex-Klamotten begann. Nun kam also der adrenalinflutende Downhill, vor dem uns noch ein Guide am Vortag abgeraten hatte: „Bei Regen wegen der glatten und engen Schieferpassagen am 150 m tiefen Steilhang unfahrbar!!“. Auf der Abfahrt fuhren wir wieder auf zwei Gruppen auf, die uns beim Schieben überholt hatten. Unser Fazit: „Schöner Downhill, Regen macht’s interessant!“
Dave bekam auf der Regenabfahrt fast noch einen Herzinfarkt, als er am Vorderrad ein lautes Zischen hört. Schon wieder platt? Nein zum Glück nur das verdampfende Wasser auf der Scheibenbremse. Am Ende des Trails kam eine kleine Brücke, welche die Biker vor uns nur äußerst langsam und vorsichtig schiebend bewältigten. Unter ihren verblüfften Augen fuhren Gudrun und KP einfach durch den Fluß, Dave entschloß sich vom mittleren Brückenstein zu droppen. Der erste Versuch endete mit einer Landung auf dem Hintern, der zweite klappte besser. Im Bach wurden dann noch Räder, Klamotten und Körperteile gewaschen. GoreTex Test-Phase 1 bestanden!
Die während der Abfahrt von Dave gefundene und bis hierhin mitgeschleppte Flasche, ließ er an der Brücke zurück, nachdem andere Biker ihm erzählten, welchen Vorsprung der Inhaber bereits habe. Sie sollte uns aber noch bis zum nächsten Tag verfolgen…

Es folgte eine ewig lange Asphaltabfahrt über Vna (1.630 m) und Ramosch nach Sur En (1.124 m). Mit jedem weiteren Kilometer stellten sich Gudrun und KP die Frage: „Wie lange hält die HS33 bzw. Felge bei Dauerbremsen?“
Am Campingplatz Sur En füllten wir die Flaschen und ölten die Ketten für die eigentlich noch geplante Auffahrt ins Val d’Uina. Bei der Auffahrt kam es allerdings anders als geplant - es begann zu tröpfeln. Die berühmte Schluchtgalerie hatten wir noch nicht erreicht, als es nach einer halbe Stunde dann richtig am Schütten und Gewittern war. Es began GoreTex Testphase 2, wir stellten uns unter und versuchten in der Schweiz eine Unterkunft per Handy zu organisieren. Dies klappte auch sogar schon beim zweiten Anruf und wir quartierten uns direkt am Taleingang im Jugendgästehaus Sur En ein. Alle Höhenmeter umsonst... Dafür Plastikmatratzen, ein Trockenraum, eine warme Dusche und ein 6-Bett-Zimmer für 16 € pro Kopf. Günstig für die Schweiz, allerdings ohne Abendessen. Dieses nahmen wir dann auf dem nahgelegenen Campingplatz ein. Ein paar wenige Tortellini und die teuersten Pommes aller Zeiten.
Der Abend wurde trotzdem sehr unterhaltsam: Gudrun nahm noch eine eingehende Analyse ihrer Socken vor: “Die riechen noch gut, aber da ist noch was drin“ und inhalierte einen tiefen Zug. Dave und KP verdrehten entsetzt die Augen und begannen sich ernsthafte Sorgen über die Drogenprobleme ihrer Mitfahrerin zu machen. KP gab ständig irgendwelche Geräusche von sich, manchmal auch sinnvolle vollständige Sätze. Dies schienen die Auswirkungen der „Höhenluft“ - auf immerhin 1.130 m Höhe - zu sein. Zeitweise bestand die komplette Konversation aus unzuordbaren Lauten. Mißverständnisse waren so vorprogrammiert, was trotz Regen und Feuchtigkeit alles zur allgemeinen Heiterkeit beitrug.

Letzte Änderung 09.12.2007 | Hits: 5.267 | nach oben