voriger TagTAGnächster Tag

Zufallsfotos

Tag 3.33 Gletschertrail nach Vent
Tag 3.33 Gletschertrail nach Vent
Tag 3.02 Zum Pitztaler Jöchl
Tag 3.02 Zum Pitztaler Jöchl
Tag 3.03 Karlesferner
Tag 3.03 Karlesferner

Route

  • Braunschweiger Hütte
    2.758 m
  • Pitztaler Jöchl
    2.996 m
  • Venter Tal
  • Vent
    1.895 m
  • Niedertal
  • Martin-Busch-Hütte
    2.501 m
  • Similaunhütte
    3.017 m
voriger TagTAGnächster Tag

Ruhetag ... oder so ähnlich

KARTE ETAPPENFOTOS
Braunschweiger Hütte - Similaunhütte
35 km • + 1.600 hm • - 1.300 hm

Heute ist unser Ruhetag. Zumindest an dem gemessen, was wir bereits die ersten zwei Tage auf unser Tour absolviert haben, erscheint es uns so. Uns erwarten zunächst nur 250 hm Tragen bis zum Pitztaler Jöchel (2.996 m), dann die Befahrung des Gletschertrails nach Vent und der vergleichsweise moderate Aufstieg zur Similaunhütte am Niederjoch - 1.000 hm, davon fast 500 hm fahrbar.
Es ist kalt heute Morgen, in der Nacht hat es wieder geregnet. Dafür herrscht jetzt absolutes Traumwetter und mit Fernsicht. Ab der Braunschweiger Hütte (2.758 m) können wir nur wenige Meter fahren, dann geht es auf einem schmalen Trail nach oben. Und wieder ist Schieben und Tragen angesagt. Uns wird trotz der kühlen Temperaturen hier am Gletscher schnell warm. Meine Blasen an den Fersen schmerzen bei jedem Schritt. Ich muß diese heute dringend versorgen, sonst kann eine Entzündung die Tour für mich schnell beenden.
Wir erreichen einen kleinen Sattel bevor die Kletterei im schattigen Nordwesthang beginnt.

Harry: Zuerst dachte ich, wir wären schon auf dem Pitztaler Jöchl. Doch das konnte es noch nicht gewesen sein. Kurz zuvor fragte mich ja noch ein Wanderer, ob wir wirklich mit dem Rad durch die Wand klettern wollten. Dann sah ich das Joch und eine dunkle ausgesetzte Felswand. Ich blickte zu Dave und sagte „so eine Sch.....“

Hier wird es passagenweise mit den geschulterten Bikes ganz schön eng. Ein Fotograf (www.mannimmond.com) sitzt zwischen den Felsen und freut sich über das unerwartete Motiv auf dem Steig. Schließlich erreichen wir das Joch und blicken nach unten in Richtung Rettenbachferner..ein Skigebiet im Sommer. Doch zunächst erwartet uns ein Schneefeld. Wir legen wieder einmal die Protektoren an, reduzieren den Luftdruck in unseren Reifen und dann geht es abwärts. In der ausgetretenen Spur im Schnee geht es einigermaßen kontrolliert den Berg hinab. Bereits nach einigen hundert Metern endet das Schneefeld und wir zerren die Bikes abermals durch grobe und wackelige Geröllbrocken. Doch auch diese Passage ist bald bewältigt und uns erwartet noch ein technisch anspruchsvoller Trail bis hinab zu den Stationen des Pistenrummels.
Hinauf zum Tiefenbachferner müssen wir durch den 2 km langen Straßentunnel. In diesem finden diesen Sommer Bauarbeiten statt. Es stinkt nach Abgasen und je weiter wir ins schwarze Loch vordringen, desto lauter wird der Baulärm. Dann steht ein Bagger im Tunnel und versperrt uns den Weg. Erst nach einigen Minuten Wartezeit an diesem wirklich unwirtlichen Ort können wir die Baustelle passieren. Endlich am Tunnelende angekommen sind wir froh, wieder frische Bergluft statt erstickenden Dieselqualm atmen zu können.

Ab hier beginnt nun der Gletschertrail nach Vent (1.895 m). Nachdem ich das letzte Mal vor zwei Jahren im Nebel so gut wie nichts von der beeindruckenden Landschaft um uns herum mitbekommen hatte, präsentiert sich dieser Panoramaweg der Extraklasse heute von seiner schönsten Seite.
Wir spielen mit den fahrtechnisch anspruchsvollen Sektionen, genießen heute aber auch einfach mal die längeren flowigen Rollabschnitte. Immer wieder bremsen steile Gegenanstiege und Schiebepassagen unsere Abfahrt. Auch Fotopausen gehören heute reichlich zum Programm. Kurz vor Vent wird der Trail in einer sumpfigen und mit bösartigen Wasserrinnen durchzogenen Wiese nochmals zur fahrtechnischen Herausforderung. Ich komme zweimal kurz ins Straucheln, kann das Bike aber wie Dave und Harry auch hier fahrend durch diesen Trailabschnitt bewegen.

Harry: Der Weg durch die Sumpfwiese forderte nochmals volle Konzentration. Man musste höllisch aufpassen, dass man sich nicht auf den rutschigen, nassen und verblockten Steinen flachlegt.

Die Kehren des Schotterweges nach Vent schneiden wir auf dem dazwischen liegen Trail ab und erreichen schließlich das kleine Bergdorf. Im Gasthof zur Post machen wir erst einmal Mittagsrast und stopfen uns den Magen voll mit einer riesigen Portion Kässpätzle.
In einem Sportgeschäft kaufe ich mir zwei Großpackungen Blasenpflaster und kann so endlich meine geschundenen Füße behandeln. So steht unserer Weiterfahrt zur Martin-Busch-Hütte (2.501 m) nichts mehr im Weg. Außer die Portion Kässpätzle im Magen, die schier unerträgliche Mittagshitze und steile Rampen auf dem Schotterweg nach oben.

Auf der Hütte trinken wir kurz noch etwas. Ab hier beginnt der Wanderweg zur Similaunhütte (3.017 m) und die kurze Gletscherquerung. Dort wo man vor zwei Jahren noch locker übers Eis laufen konnte ist jetzt eine undurchdringliche Geröllwüste mit hausgroßen Brocken und Sand dazwischen. In den letzen zwei Jahren hat der Gletscher hier ca. 10 Meter Eisdicke an Mächtigkeit verloren.
Ein Wanderer meinte, viele gehen inzwischen nicht mehr den alten Wanderweg, sondern folgen ab der Martin-Busch-Hütte dem Gletscherbach und gehen direkt übers Eis. Das macht auch Sinn so, zumal durch das Abschmelzen auf dem alten Weg fast 200 Höhenmeter sinnlos erklommen werden und man danach wieder absteigen muß...durch besagte Geröllwüste. Wir haben uns dennoch für den auf der Karte eingezeichneten Weg entschieden und das Risiko umkehren zu müssen heute nicht in Kauf nehmen wollen.
Nach dem Eis folgt nochmals ein kurzes Tragestück in einem Geröllhang. Danach erreichen wir die Similaunhütte.

Dave: Auf der Similaunhütte bekommen wir das zuvor in Vent telefonisch klargemachte Notlager - die komplette untere Etage des Häuschens neben der Hütte!
Schließlich trudelt noch eine Bike-Truppe aus Rosenheim ein, welche aber eigentlich primär den schmaleren Reifen unterwegs ist. Sie hatten sich ihre AlpenX-Route per Stanciu-CD zusammengeklickt, dabei aber gar nicht recht gewusst was auf sie zukommen würde und waren dann doch etwas frustriert vom Verlauf ihrer Etappe. Die Abfahrt des nächsten Tages wird sie bestimmt nicht glücklicher gemacht haben ...
Auf eben diese werden wir in der Gaststube von einem Wanderpärchen aus dem Sauerland angesprochen. Die beiden fragen uns, wo denn der Sinn dabei sei mit dem Bike erst aufs Niederjoch rauf- und dann alles zum Schnalstal wieder hinabzuschieben. Bei ihrem Aufstieg hätten sie keinen einzigen fahrenden Biker angetroffen! Carsten und Harry versuchten ihnen daraufhin klarzumachen, dass sie die Abfahrt bis auf drei Stellen bereits schon komplett gefahren seien. Aber irgendwie wollten sie ihnen nicht so recht glauben.
Na ja, ich kannte diesen berüchtigten Trail ja auch noch nicht und sah der nächsten Etappe nun um so erwartungsvoller entgegen!

Letzte Änderung 09.12.2007 | Hits: 4.510 | nach oben